
Armenien
Entdeckung im Schatten des Ararat
Als Reiseziel ist Armenien noch ein Geheimtipp – dabei hat das kleine Land im Kaukasus kulturell und landschaftlich Erstaunliches zu bieten. Die Menschen empfangen Besucher mit großer Herzlichkeit, Lebensfreude – und einer Küche, die mit aromatischen Speisen wie dem traditionellen ghorowats (Grillgericht) begeistert.
Der Legende nach feierten die Armenier bei der Erschaffung der Welt lieber ein rauschendes Fest, als sich ein Stück fruchtbares Land zu sichern. Was ihnen blieb, war ein steiniger, aber faszinierender Landstrich – rau, ursprünglich, voller Charakter. Wer durch Armenien reist, begegnet einer Landschaft aus kargen Hochebenen, tiefen Schluchten und sanften Hügeln. Eingebettet in diese eindrucksvollen Landschaften erheben sich Armeniens Kirchen und Klöster oft an entlegenen Orten. Gerade diese Abgeschiedenheit hat viele von ihnen unversehrt erhalten und macht sie zu stillen Zeugen jahrhundertealter Baukunst und spiritueller Tiefe.
Eriwan, die Hauptstadt, bildet dazu einen reizvollen Kontrast: weltoffen, lebendig und überraschend mediterran im Lebensgefühl. Straßencafés, breite Boulevards, Galerien und Brunnenplätze prägen das Stadtbild. Und über allem thront – oft nur als Silhouette am Horizont – der biblische Berg Ararat, der tief im nationalen Selbstverständnis verankert ist.
Armenien war das erste Land der Welt, das im Jahr 301 n. Chr. das Christentum zur Staatsreligion erklärte – ein prägendes Ereignis, dessen Spuren bis heute sichtbar sind. Die zahlreichen Kirchen und Klöster, meist in Abgeschiedenheit erbaut, wirken wie stille Zeugen einer tief verwurzelten Glaubenstradition. Viele von ihnen haben Jahrhunderte fast unversehrt überstanden – nicht zuletzt, weil sie fernab der großen Verkehrswege liegen.
Die Geschichte Armeniens ist reich an Wendepunkten: Eingebunden in das Osmanische Reich, später unter russischem Einfluss und lange Teil der Sowjetunion, erlangte das Land 1991 seine Unabhängigkeit zurück. Noch früher war es Teil der legendären Seidenstraße – und eng verbunden mit den Pilgerrouten ins Heilige Land. Armenien war nie Rand, sondern immer Brücke: zwischen Ost und West, zwischen Kulturen und Zeiten.
Heute trägt Armenien seine Geschichte mit Selbstbewusstsein – und mit einer Offenheit, die spürbar wird, sobald man das Land bereist. In den Dörfern, bei einem selbstgebackenen Fladenbrot, in der stillen Andacht eines Klosters oder beim Blick auf den endlosen Himmel über dem Hochland.
Armenien ist kein Land, das man einfach besichtigt. Es ist eines, das man entdeckt – Schritt für Schritt, in Stille und mit Staunen.
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