Kirgistan

In der Stille des Himmelsgebirges

Kirgistan ist ein wenig bekanntes, dabei umso eindrucksvolleres Hochgebirgsland im Herzen Zentralasiens. Eingebettet zwischen Tadschikistan, Usbekistan, China und Kasachstan ist die ehemalige Sowjetrepublik Kirgistan seit 1991 ein unabhängiger Staat. Weit über 90 % der Landesfläche befinden sich auf über 1000 Metern Höhe – geprägt vom mächtigen Tienschan-Gebirge, dem Alai- und Transalaigebirge und Ausläufern des Pamir.

Inmitten stiller Weiten entfaltet sich eine atemberaubende Natur: Steinwüsten und Bergseen wechseln sich ab mit weiten Hochalmen, uralten Walnusswäldern und kargen Felslandschaften. Kirgistan zählt trotz geringer Waldflächen zu den artenreichsten Regionen Zentralasiens. Hier leben Schneeleoparden, Steinböcke, Wildschweine, Luchse und die seltene Pallaskatze. Hoch am Himmel kreisen Adler, Geier und Falken – Symboltiere der kirgisischen Kultur.

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Die Ursprünge des kirgisischen Volkes reichen tief in die Geschichte Zentralasiens zurück. Bereits im ersten Jahrtausend vor Christus erwähnt, entwickelten sich die Kirgisen aus nomadisierenden Turkstämmen, die bis heute ihre Spuren hinterlassen haben. Die Jurte, das traditionelle Rundzelt, sowie Pferdezucht und das Leben in enger Verbindung mit der Natur sind bis heute zentrale Bestandteile des Alltags – insbesondere auf dem Land.

Spirituell geprägt ist Kirgistan mehrheitlich vom sunnitischen Islam, der mit schamanistischen und lokalen Traditionen verwoben ist. Zeugnisse früher Glaubensformen finden sich noch heute in Felszeichnungen, heiligen Quellen und alten Kultplätzen in den Bergen.

Einen besonderen Stellenwert in der kulturellen Identität nimmt das Nationalepos „Manas“ ein – eine über Generationen mündlich überlieferte Heldengeschichte, die das Selbstverständnis der Kirgisen als freiheitsliebendes, naturverbundenes Volk eindrucksvoll widerspiegelt. Nach dem Zerfall der Sowjetunion wandten sich viele Menschen wieder traditionellen Lebensformen zu – darunter semi-nomadischer Viehzucht und Subsistenzwirtschaft. Gleichzeitig beeindruckt das Land mit einer hohen Alphabetisierungsrate, einem bemerkenswerten Bildungsbewusstsein und stark verankertem Naturschutzdenken.

Die Hauptstadt Bischkek ist gut angebunden; es bestehen nahezu tägliche Flugverbindungen ab Deutschland. Wer nach Kirgistan reist, betritt eine Welt voller Ursprünglichkeit, Gastfreundschaft und landschaftlicher Erhabenheit – ein Land, das sich nicht laut in Szene setzt, sondern still und eindrucksvoll in Erinnerung bleibt.

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